Warum der FC Bayern Real drei Gefallen tat

Der FC Bayern München mit seiner eingefleischten Selbstgefälligkeit schied in der Champions League gegen Villareal aus. Drei der in München Aussortierten gewannen mit Real Madrid gegen Liverpool so, wie sie vorher gegen Paris, Chelsea und ManCity gewonnen hatten: mit Glück, das man sich erst aber mal verdienen muss. Einer der Aussortierten, Trainer Ancelotti, ist jetzt der Größte seiner Zunft, weil er als Spieler und Trainer so oft Pokale gewonnen hat wie keiner vor oder neben ihm. Er tanzt nicht an der Seitenlinie, er führt sich nicht auf, er bleibt cool, kaut seinen Kaugummi und schaut ausdruckslos aufs Spielfeld. Nur einmal sah ich ihn seine Fassung verlieren, das war, als Benzema gegen Chelsea einen Panenka-Elfmeter verwandelte, da tippte er sich mit beiden Zeigefingern an die Stirn. Sein absolutes Gegenteil, José Mourinho, vergoss Tränen, weil sein neuester Verein, AS Rom, die Conference League gewann, herzlichen Glückwunsch auch. Da ist jemand bescheiden geworden, wie schön für uns, wie traurig für ihn.

Toni Kroos ließ der FC Bayern München 2014 ziehen. Die Herren Hoeness und Rummenigge verweigerten ihm das Gehalt, das er verlangte. Geld ist immer auch ein Symbol für Respekt. Die beiden verweigerten ihm die Achtung, wobei ich mir denke, dass sie im Sommer, als Deutschland mit einem überragenden Toni Kroos Weltmeister wurde, ins Grübeln gerieten, was sie natürlich niemals zugeben würden. Für Kroos erwies sich die Schnödigkeit als Glücksfall, für Real ebenfalls. Nach wie vor ist er das Metronom mit einer unfassbaren Sicherheit, mit seinen Pässen das Tempo anzugeben und zu variieren. Modrić hat mal von ihm gesagt, für Normalmenschliche sein das Fußballspiel Chaos, Anarchie, nur für Kroos vollziehe es sich in Zeitlupe, weshalb er so gut wie immer die richtige Entscheidung zu fällen vermag.

Der Dritte im Bunde ist Alaba. Auch ihn haben sie in München nicht besonders gut behandelt. Deshalb ging er zu Real und war vom ersten Augenblick die erhoffte Verstärkung. Ramos? Wird nicht vermisst, spielt nicht in Paris. Wer hätte das gedacht?

Glückwunsch an Ancelotti, Alaba und Kroos. Und schönen Dank an den FC Bayern München.