Desmond Tutu ist tot. Lehrer. Priester. Freiheitskämpfer. Nobelpreisträger. Vor allem dieses ansteckende Lachen, diese Heiterkeit, aus der Tiefe humanistischer Gesinnung. Wo keine Gerechtigkeit herrscht, kann kein Frieden einziehen, sagte er. Gemünzt war dieser schöne, kluge Satz auf die Apartheid in seinem Land, das Höchstmaß an Ungerechtigkeit, aber damit kanzelte er auch Jacob Zuma ab, den Kleptomanen unter den Mandela-Nachfolgern.
Außer den weißen Südafrikanern mochte so gut wie jeder diesen fröhlichen Mann Gottes, der Gewalt nicht mit Gegengewalt bezahlen wollte, sondern es mit Gandhi hielt, dem König der Friedfertigkeit, die jede Gewalt ins Unrecht setzt und die Herrschenden in die Machtlosigkeit trieb, nachdem sie, natürlich, viel zu viele Menschen umgebracht, eingesperrt oder vertrieben hatten.
Tutu ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass wir Menschen eine Sehnsucht nach souveränen Vertretern unserer Gattung haben, die uns ein Beispiel geben: für Zivilcourage, für Langmut, für Moralität der Gesinnung, für Charakter, für den Glauben an eine höhere Macht. Deshalb mochten ihn die Menschen, wo immer er auftauchte, seine sonoren, kraftvolle Stimme erhob und alle Lügen strafte, die da meinten, Gewalt müsse auf Gewalt treffen, Blut auf Blut, Unrecht auf Unrecht. Nicht alle Menschen konnten Desmond Tutu in seinem Glauben an Gott folgen, aber achten konnten sie seinen Glauben, aus dem er die Menschlichkeit schöpfte, die ihn auszeichnete.
Nun ist er gestorben. Hochbetagt. Menschen wie er reißen eine Lücke, von der wir nur hoffen können, dass sie andere irgendwann schließen. Möge er in Frieden ruhen. Ihm wäre zu gönnen, dass sein Glaube im Jenseits eine Heimstatt findet.