Was zum Hören und Lesen: Joan Baez

In den frühen sechziger Jahren waren Joan Baez und Bob Dylan ein Paar. Sie war schon berühmt, er nicht. Sie holte ihn auf die Bühne, er sie nicht, als er wenig später durch England tourte und sie mitkam. In Martin Scorseses Film über die Rolling Thunder Revue 1975 singen die beiden großartig zusammen und von ihr, der kontrollierten Frau, sind Aufnahmen zu sehen, wie sie wild und tanzt und hat Spaß hat und nicht die Ikone des politischen Liedes sein muss.

Sie wollte ihn politisieren, er sollte die Stimme der Bürgerbewegung sein, die sie war. Dylan entzog sich solchen Wünschen, er ließ sich nicht einspannen, er ging seinen eigenen Weg. Die Außenseiter waren seine Freunde und er sah sich selber als Außenseiter, der Lieder schreibt und sie singt und das ganze Repertoire seit den dreißiger Jahren kennt und schätzt und in seine Texte einbezieht. Das Great American Songbook ist seine Welt, zu der die Gegenwart ihren Irrsinn beiträgt, die er in Balladen verwandelt.

Joan Baez konnte Bob Dylan nicht bekehren. Wie immer sie an ihm litt, war doch vergessen, sagt sie, wenn er seine Balladen sang. Ihr Verhältnis mit und zu ihm erzählt sie in „Diamonds and Dust“. Und endlich ist die, deren Poesie er lausig nennt, wie sie singt, der Legende ebenbürtig, die sie schon früh in ihm sah.

Well, I’ll be damned 
Here comes your ghost again 
But that’s not unusual 
It’s just that the moon is full 
And you happened to call 
And here I sit 
Hand on the telephone 
Hearing a voice I’d known 
A couple of light years ago 
Heading straight for a fall.

As I remember your eyes 
Were bluer than robin’s eggs 
My poetry was lousy you said 
Where are you calling from? 
A booth in the midwest 
Ten years ago 
I bought you some cufflinks 
You brought me something 
We both know what memories can bring 
They bring diamonds and rust.

Well, you burst on the scene 
Already a legend 
The unwashed phenomenon 
The original vagabond 
You strayed into my arms 
And there you stayed 
Temporarily lost at sea 
The Madonna was yours for free 
Yes, the girl on the half-shell 
Could keep you unharmed.

Now I see you standing 
With brown leaves falling all around 
And snow in your hair 
Now you’re smiling out the window 
Of that crummy hotel 
Over Washington Square 
Our breath comes out white clouds 
Mingles and hangs in the air 
Speaking strictly for me 
We both could have died then and there.

Now you’re telling me 
You’re not nostalgic 
Then give me another word for it 
You who are so good with words 
And at keeping things vague 
‚Cause I need some of that vagueness now 
It’s all come back too clearly 
Yes, I loved you dearly 
And if you’re offering me diamonds and rust 
I’ve already paid.